Erfahrungsbericht von Hannah Becker

Hannah BeckerVom Wintersemester 2008/9 bis zum Wintersemester 2010/11 nahm ich am Master­studiengang „Diakoniewissenschaft. Führung in Diakonie und Kirche“ der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Diakoniewissenschaftliches Institut) teil.
Im Sommer 08 fand ich durch einen Link des Kaiserswerther Verbandes Deutscher Mutterhäuser e.V. dieses Studienangebot. Zu der Zeit war ich seit über acht Jahren als Pfarrerin im Vorstand eines diakonischen Unternehmens tätig, das mit insgesamt 500 Kindern, alten und behinderten Menschen arbeitet. Acht Jahre – Zeit genug, eigenen Schwerpunkten nachzugehen und dabei Möglichkeiten und Grenzen zu erleben. Ich fand es an der Zeit, mittels einer umfangreichen Fortbildung sozusagen einen Spatenstich tiefer zu graben, und das Angebot eines Masterstudiums entsprach diesem Bedürfnis. Mein Theologie­studium an den Universitäten Berlin und Göttingen - abgeschlossen 1995 - hatte mir sehr gute Erfahrungen mit universitärem Lernen gebracht. 


Die Motivation trug über zweieinhalb Jahre. Insgesamt reiste ich 21 Mal zu drei- oder viertägigen Lehrveranstaltungen von Mittel- nach Süddeutschland und verbrachte darüber hinaus viele Stunden mit Studienangelegenheiten. Dafür verwendete ich lange Abende und viele Urlaubstage; Fortbildungstage wurden mir durch unser diakonisches Unternehmen genehmigt. Zuschüsse erhielt ich pro Semester sowohl vom Unternehmen als auch von meiner Landeskirche. Dies unterstützte mich materiell und stärkte selbstverständlich auch die Motivation. Rückenstärkung erfuhr ich außerdem durch Kolleginnen, Freunde, Familie und Öffentlichkeit. Doch nimmt es mich rückblickend Wunder, die umfangreichen Anforderungen des Studiums neben der ebenfalls umfangreichen Berufsarbeit gemeistert und - fast im Zeitplan – das Studium erfolgreich abgeschlossen zu haben. Natürlich verzichtete ich auf manche Reise, manches Treffen und manche Orchesterprobe, blieb aber beim wöchentlichen Reitsport.

Den Studiengang absolvierte ich mit großer Freude, nahm die Anregungen aus der dargebotenen Lehre mit großem Interesse auf und genoss Austausch und Arbeitsprozesse innerhalb der Studiengruppe. Von Herkunft und Alter sehr verschieden, wuchs die Gruppe durch die von Interesse geleitete Arbeit zusammen.


Ziel des Studienangebotes war es, die jeweils eigene Praxis zu reflektieren und sie weiter zu entwickeln. In den Leistungen zu den zwölf Modulen des Master­studienganges erarbeiten wir selbst gewählte Themen. Alle meine Arbeitsergebnisse beförderten meine Arbeit in einzelnen Feldern; an einigen Ergebnissen arbeitete ich kontinuierlich weiter. Als Beispiele seien die Entwicklung von Fundraising (Modul: Mikro- und Makromanagement), die Gestaltung geistlichen Lebens und ihre strategische Einbindung (Masterthesis: Seelsorge in einer diakonischen Organisation) und der Aufbau einer geistlichen Wohngemeinschaft (Modul: Rechtliche Grundlagen) genannt. Darüber hinaus erwarb ich durch den Studiengang Fähigkeiten und Instrumentarien, die für die komplexe Unternehmensführung dienlich sind. Dies findet einen Ausdruck im Prozess zur Strategieentwicklung unseres Unternehmens, der vor anderthalb Jahren begonnen wurde. Weitere Teile des Studiums waren zum Einen das umfangreiche Kernstudium, das Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung verbindet und Supervision integriert und zum Anderen humanwissenschaftliche Grundlagen wie die Einführung in konstruktivistisches Denken. Neben konkreten Arbeitsergebnissen und Informationen kann ich von einem großen Gewinn an Gestaltungsmöglichkeiten sprechen und davon, dass das Masterstudium die Erwartung übertroffen hat, einen Spatenstich tiefer zu graben.


Mein Dank gilt den Lehrenden und Koordinierenden des Studienganges, den Kolleginnen und Kollegen der verschiedenen – auch ehrenamtlich verantworteten– Arbeitsfelder sowie Angehörigen und Freunden.



H. Becker
Vorstand/Pfarrerin
Diakonissen-Mutterhaus Cecilienstift Halberstadt

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 22.05.2018
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