Martin Horstmann

war von 2003 bis 2005 war Projektmitarbeiter am DWI, nachdem er 2003 den Diplomstudiengang Diakoniewissenschaft erfolgreich abgeschlossen hatte. Im Frühjahr 2011 wurde er mit einer Dissertation zum Thema „Diakonische Bildung im Kontext organisierter Diakonie“ promoviert.

 
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"Marke christliches Krankenhaus. Strategie, Innovation, Kommunikation"

Ein Symposium der Deutschen Stiftung für christliche Krankenhäuser am 28.02.-01.03.2013 in Berlin

Das Symposium ging in einem intensiven transdisziplinären und überkonfessionellen Dialog der Frage nach, was christliche Krankenhäuser zu christlichen Krankenhäusern macht, was das Spezifische der Marke christliches Krankenhaus ist. Veranstaltet wurde das Symposium von der im letzten Jahr gegründeten Deutschen Stiftung für christliche Krankenhäuser unter Mitwirkung von Prof. Klaus Baumann vom Arbeitsbereich Caritaswissenschaft und christliche Sozialarbeit der Universität Freiburg und Prof. Johannes Eurich vom Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg.

 

Die Diskussion erfolgte entlang der Leitplanken, die sowohl Marken- wie Marketing-TheoretikerInnen und -PraktikerInnen, aber auch Theologen auslegten: Dass überhaupt über Marke nachgedacht werden muss, hat den Grund, dass die Marke, in einer Zeit, in der es immer schwerer wird, sich zu orientieren, Orientierung bietet, Vertrauen schafft, emotional überzeugt und bei der Entscheidung hilft. Insofern hat ein Krankenhaus Strahlkraft nach außen: Welche Patienten (Kunden?) können gewonnen werden? Und ist Identifikationsfaktor nach innen: Welche MitarbeiterInnen wollen dort arbeiten? Für beide Bereiche ist es entscheidend, wie sich christliche Krankenhäuser positionieren, denn sie befinden sich auf einem Markt, auf dem sie mit staatlichen und privaten Krankenhäusern um Patienten und Personal konkurrieren. So ist die Frage nach dem Besonderen von christlichen Krankenhäusern, nach ihrem USP, sehr zentral und kann auch zur Existenzfrage werden. Die Antwortversuche, die auf dem Symposium unternommen wurden, waren höchst unterschiedlich und wurden lebendig diskutiert. Ist es der Dienst am Menschen? – Aber den tun auch nicht-christliche Krankenhäuser. Ist es die Tatsache, dass ChristInnen darin arbeiten? – Das tun sie auch in anderen Häusern. Ist es das Angebot von Seelsorge? – Das gibt es auch woanders. Sind es die Werte (Nächstenliebe, Wertschätzung, Respekt vor dem menschlichen Leben, Mitarbeitende, die glaubwürdig leben, worum es geht)? – Ist das exklusiv und ist die Theologisierung der Unternehmenskultur die Antwort auf die Frage nach dem Spezifikum christlicher Krankenhäuser, besonders da die Mitarbeiter-Struktur ein plurale Färbung hat und nur einer Minderheit der Mitarbeitenden Religiosität explizit wichtig ist? Ist es der Raum für Spiritualität, den christliche Krankenhäuser bieten? Oder ist es vielmehr die Art, wie mit PatientInnen, die sich auf der Schattenseite des Lebens befinden, umgegangen wird? Erhalten sie in einer christlich geprägten Pflege mehr Zeit, Zuwendung und Zärtlichkeit? Ist es die Dienstgemeinschaft und der wechselseitige Respekt, die Verbundkultur, das Handeln in Gemeinschaft mit den Kirchen?

 

Die vielen offenen Fragen des Symposiums evozierten bei den Teilnehmenden das Bedürfnis, den Austausch und Versuche der Klärung weiter fortzuführen. Überraschender Weise war für diejenigen ReferentInnen, die aus dem Bereich Marke/Marketing und Architektur kamen, am deutlichsten, was christliche Krankenhäuser ausmacht: Dienst am Menschen – die älteste Marke überhaupt. Und sie forderten auf, die christliche Identität weniger defensiv zu leben, sondern aktiv die Darstellung der Spiritualität z.B. mittels Kunst am Bau als christlicher Kunst zu fördern. 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 22.05.2018
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