Diaconia against Poverty and Exclusion:
Future Challenges and Contexts in Europe

 

„Diaconia against Poverty and Exclusion: Future Challenges and Contexts in Europe“ lautete das Motto, unter dem vom 23. bis 25. September 2010 in Heidelberg die dritte Konferenz des “European Network for the Study of Diaconia” stattfand. Organisiert wurde die Konferenz vom Bundesverband Diakonie und dem Diakoniewissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg. Drei Tage lang diskutierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Europa ihre Vorstellungen von Teilhabe und Armutsbekämpfung, die angesichts steigender Armut in Europa zugleich als immense Herausforderung an die eigene Arbeit verstanden wurden. Die Eröffnung neuer Perspektiven sowie innovative Ansätze in der Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung standen im Mittelpunkt des themenreichen und von namhaften Expertinnen und Experten gestalteten Programms.

Prof. Trygve WyllerDie Überwindung nationalstaatlicher Perspektiven ist eine der Herausforderungen und bedarf geeigneter Foren zur Bearbeitung sozialpolitischer Fragen – auch in diakoniewissenschaftlicher und theologischer Perspektive. Die Vorstellung der neuen Fachzeitschrift „Diaconia. Journal for the Study of Christian Social Practice“ durch deren Schriftleiter Professor Dr. Trygve Wyller (Oslo) und Jörg Persch vom Verlag Vandenhoeck & Ruprecht (Göttingen) konnte denn auch gleich zu Beginn des Kongresses als Meilenstein auf diesem Weg gefeiert werden.

Prof. Dr. Bedford-StrohmThematisch eröffnet wurde der Kongress am Donnerstagnachmittag von Professor Dr. Heinrich Bedford-Strohm (Bamberg), der internationale Entwicklungsperspektiven von Zivilgesellschaft, Sozialstaat und Diakonie aufzeigte und „Leitlinien für eine Öffentliche Diakonie in Europa“ entwarf. Jean Lambert (London), Mitglied des Europäischen Parlaments, und Dr. Wolfgang Gern (Frankfurt/Main), Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes in Hessen und Nassau und Sprecher der Nationalen Armutskonferenz, beschrieben die Herausforderung, die Armut für die Diakonie und die europäische Sozialpolitik darstellt.

MdEP Elisabeth SchroedterAm Freitagmorgen entwarf Professor Dr. Johannes van der Ven (Nijmegen) „Visions of Church and Diaconia for a Social Europe“ und fragte dabei insbesondere nach der öffentlichen Legitimität, die konfessionellen Wohlfahrtsverbänden wie Caritas und Diakonie bei der Bekämpfung von Armut zuerkannt wird, aber auch, welche Rolle religiöse Motivlagen, mithin die „religiöse Legitimität“ bei dieser selbst spielten.

Angesichts von Wirtschaftskrise, globalem Wettbewerb und sozialer Ausgrenzung fragte Elisabeth Schroedter (Berlin), Mitglied des Europäischen Parlaments, wie der Wohlfahrtsstaat handeln könne und gewährte dabei Einblicke in ihre politische Arbeit.

Abnedvortrag von Professor Dr. AnheierIn seinem Abendvortrag stellte Professor Dr. Helmut Anheier vom Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (Heidelberg) und der Hertie School of Governance (Berlin) „Die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Organisationen in der Gesellschaft von morgen“ heraus. Mit Blick auf die tiefgreifenden Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise für den Nonprofit-Bereich fragte Anheier nach dessen Entwicklungsperspektiven, da „nach der Krise“ ein Business-as-usual nicht weiter möglich sei.

Bereits den ganzen Tag über hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zehn Workshops eine Vielzahl von Themen behandelt, die mit der Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung verbundenen sind. Dass die Überwindung einseitiger nationaler Blickwinkel nur auf der Basis je eigener, zum Teil erheblich divergierender und national geprägter Erfahrungen zu gelingen kann und daher zuallererst verständnisvolles Zuhören und harte Arbeit „am Begriff“ wie an den Problembeschreibungen voraussetzt, verdeutlichte dabei noch einmal die Größe der Herausforderung, zugleich aber auch Bedarf und Notwendigkeit entsprechender Foren.

Ganz im Zeichen von „Contexts and Models“  stand der Samstagvormittag:

Heather RoyHeather Roy, Generalsekretärin von Eurodiaconia (Brüssel), verortete „Europe on the Local Level“ und ging der Frage nach, was Gemeinwesenarbeit, Citizenship und Diakonie miteinander verbinde, ehe Tony Addy (Järvenpää) prägnant seine Eindrücke von der Konferenz bündelte, Erwartungen an die Weiterarbeit formulierte und die Konferenz mit einem Segen schloss.

 

 Fotogallerien

Fotos vom ersten Tag

Fotos vom zweiten Tag

Fotos vom dritten Tag

 

 

Seitenbearbeiter: E-Mail
Letzte Änderung: 29.05.2018
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